Die Praxis des Betens
Dieser Text stammt aus dem Buch „Gebete aus aller Welt und die Praxis des Betens“ von Stefan W. A. Mandel (Links zum Buch siehe ganz unten)
Beten ist einfach. Ich lege Euch allen sehr ans Herz, sehr viel mehr zu beten.
Jedes Gebet soll mit dem beginnen, an den das Gebet gerichtet ist, z.B. Mutter-Vater-Gott, Mutter Maria, Jesus Christus, Buddha, Guru Rinpoche, Mutter Kali oder Mutter Lakshmi. In diesem Text schreibe ich von der Quelle als Gott und Göttin, als Abwun und Allah, als Vater und Mutter, als Dem der keinen Namen hat und nicht benannt werden kann. Immer meine ich damit die eine ursprüngliche Quelle, die eine Buddha- Natur sowie die Ebene der Erleuchtung hat. Wichtig dabei ist, dass die Gottheit, an die wir uns wenden, erleuchtet ist. Denn nur dann kann sie uns wirklich helfen. Es gibt eine Vielzahl an Geistwesen und nicht alle wollen unser Bestes. Doch es gibt auch die ursprüngliche Quelle und all die erleuchteten Wesen, die bewusst aus dieser Quelle wirken und bewusst mit ihr verbunden sind. An diese Quelle können wir uns getrost wenden und zu Ihr Zuflucht nehmen.
Gebet und Meditation sind unterschiedliche Arten der spirituellen Praxis. Meditation ist die essentielle Basis des wahren Gebetes. In der Meditation üben wir innerlich still zu werden, so dass wir tief in uns sinken können. Wir üben unseren Verstand hinter uns zu lassen und immer tiefere Aspekte unseres Wesens kennenzulernen. Wir üben, in unserem Herzen anzukommen und in uns die Verbindung zur Quelle zu fühlen. Dies geschieht, indem wir den Aktivitäten des Verstandes die Energie entziehen, indem wir unsere Aufmerksamkeit auf andere Konzentrationsobjekte oder unseren Atem richten.
Ich beginne gerne damit, meine Aufmerksamkeit auf meinen Körper zu richten; darauf, wie ich sitze oder liege und wie der Atem in mich ein- und wieder aus fließt. Dabei entspanne ich ganz bewusst immer tiefer und tiefer. Als Nächstes konzentriere ich mich auf mein Herz. Nun atme und fühle ich in mein Herz hinein; fühle, wie sich mein Herz anfühlt und was es mir sagen will. Dazu suche ich den Platz meiner inneren Stille auf.
Sobald wir diesen Ort gefunden haben, ist unsere weitere Übung, diese Verbindung zu pflegen und auszubauen. Wir lernen, in unserem Herzen unseren persönlichen Zugang zum Transzendenten zu öffnen und zu halten. Hier setzt dann das Gebet ein. In dieser Verbindung beginnen wir mit Gott-Göttin und unserer hohen geistigen Führung zu sprechen. Vielleicht helfen uns dabei zuerst vorgefertigte Gebete, was ich ausdrücklich empfehle. Gebete sind Schlüssel, die sehr schön be- stimmte Kräfte erbitten und bewegen können. Ich empfehle sehr, ein paar Gebete auszuwählen und diese wiederholt eine Zeit lang zu beten. Dabei entwickeln wir innerlich eine Struktur und bekommen Übung mit der Quelle in Verbindung zu treten.
Gerne kann jeder dabei seinen eigenen Stil finden und Gebete nach den eigenen Bedürfnissen zusammen stellen.
Ich fange gerne mit meinen vorgefassten Lieblingsgebeten an und öffne dadurch einen heiligen Raum. Dann spreche ich mit Mutter Maria, Mutter Kali, Jesus oder wem auch immer in der Weise, wie es mir gerade geht. Das, was mich gerade bewegt, ist Inhalt meines Gebetes.
Nach diesen vorgefassten Gebeten zentrieren wir uns weiter und tiefer in unserem Herzen und beginnen mit der Quelle und unseren Freunden auf der anderen Seite in Zwiesprache zu treten. Wir sprechen so, wie es uns am Herzen liegt, wie wir uns in diesem Moment fühlen. Wir brauchen keine Maske aufsetzen und uns nicht in Scheinheiligkeit hüllen. Abwun kennt uns, wie wir wirklich sind und jeder Versuch der Täuschung ist zum Scheitern verurteilt. Doch genau so wie uns die Göttlichkeit kennt, liebt sie uns auch und nimmt uns so an, wie wir jetzt sind. So können wir mit Allem kommen, was uns ausmacht. Manchmal ist es Dankbarkeit für unser gesegnetes Leben, manchmal Zorn über erlitte- nes Unrecht. Ein anderes Mal fühlen wir uns traurig, oder wir kommen mit unseren Träumen und Wünschen, mit unserer Angst. Alles können wir in die Hände Gottes legen. Wir beten so, wie es aus unserem Herzen kommt, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen; im Vertrauen, dass Vater-Mutter-Gott und die hohen Spirits uns lieben und uns mit offenem Herzen zuhören.
Vater-Mutter-Gott, die Buddhas und Bodhisattvas, sowie die hohen Wesen des Lichts, hören unsere Gebete. Es ist ihre inwendigste Natur. Sie können gar nicht anders, als unseren Gebeten zu lauschen. Auf je- des Gebet wird geantwortet. Für den, der schon eine Zeit auf dem spirituellen Pfad gewandert ist, vielleicht sofort und verbal. So spricht und antwortet diese Stimme des Göttlichen, oder die Stimme der hohen Lichtwesen. Um diese Antwort zu bekommen, müssen wir innerlich still werden und all unsere Erwartungen, Ängste und Wünsche für eine Zeit sein lassen, um wirklich hören zu können. Manchmal bekommen wir die Antwort durch Fügungen, durch Menschen die wir treffen, ein Lied welches wir hören, oder ein Buch welches wir aufschlagen und in dem genau das steht, was uns jetzt weiterhilft.
Das AMEN versiegelt das Gebet und trennt es von unseren banalen und alltäglichen Gedanken. Das Amen ist unsere Verfügung, dass das wofür wir gebetet haben, auch so gemeint ist. Damit übergeben wir dies dem Göttlichen zur Verwirklichung. Das Amen ist das SO SEI ES.
Ich empfehle das Hardcover:
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