Pilgerreise zu Mutter Kali und Guru Rinpoche
Pilgern ist Nahrung für die Seele, ein tiefes zu mir kommen, ein wandern zum Quell der Gnade, eine unentbehrlich wichtige Zeit für mich, ein Füllhorn des Segens für alle die mich umgeben, ein aufnehmen von alten Wurzeln, ein tiefes und langes horchen der Stille und ein Erleben des geführt Werdens - wieder und wieder. Mein Herz quellt über vor Dankbarkeit für mein Leben.
Danke Mutter Kali, das Du mich auf diese Reise geschickt hast, denn Anfangs war ich gar nicht begeistert.
Zur Zeremonie zur Wintersonnenwende hatte ich ein starkes Erlebnis mit Mutter Kali. Sie sprach zu mir, von Angesicht zu Angesicht, so als würden wir beide uns unterhalten. Sie stutzte mich, Sie stärkte mich, während ich die ganze Zeit über ein unendliches Wohlwollen und eine tiefe Liebe spürte, selbst wenn Kali sehr drastisch wurde. Denn sehr unnachgiebig war Mutter Kali in Ihrem Wunsch, das ich eine Pilgerfahrt nach Indien, in den Kali-Tempel von Mata Amritanandamayi oder kurz zur heiligen Amma unternehme. Sie bedrängte mich so lange, bis ich ihr hoch und heilig versprach, auf diese Pilger-Reise zu gehen. Kurz danach stellte natürlich meinen Verstand alles in Frage, spinne ich jetzt? Ich hatte keine Lust auf Indien und Nepal, mir war eher nach Südsee und Hängematte, denn mein alltägliches Leben ist nicht gerade eine Bummelbahn. Doch dann kamen weitere klare Zeichen. Wie, das meine Frau in der Kali-Zeremonie bei unserer Silvester-Celebration eine Botschaft bekam, die die Reise klar bestätigte. So buchte ich meinen Flug und Anfang Februar sollte es dann losgehen. Nun gesellte sich noch ein guter Freund, der Jost mit hinzu.
Angekommen im Ashram von Amma zog es mich, so oft ich nur konnte, in den Kali-Tempel. Die Energie dort schlug mich sofort in ihren Bann. Ich fühlte die Präsenz der Liebe an diesem Ort, in einer Weise, wie sie mir persönlich sehr entspricht. Auch wenn Kali oftmals als blutrünstige Gottheit angesehen wird ist Sie das nicht. Mutter Kali ist pure Liebe, Mitgefühl und Weisheit. Das was sie abtrennt, ist das, was uns von Ihr und von unserem wahren großem Glück trennt, all das was uns leiden lässt. Doch auch das tut sie nur, wenn wir sie darum bitten und das tat ich.
So wurde ich auf subtile, jedoch absolut radikale Weise in den Flüssigkeitszustand überführt. Dieser Zustand ist mit Worten schwer zu beschreiben. Alles worauf ich mein Leben aufgebaut habe, alles was ich tue, die Menschen die mich umgeben, all mein Wirken in der Welt, meine Träume und Pläne wurden in Frage gestellt. Der einzig stabile Punkt war meine Familie, alles andere löste sich auf, jedoch nicht als Gedankenspiel oder Vorstellung in mein Kopf, sondern so wie wenn man eine Goldfigur zum schmelzen bringt. Das ist der Flüssigkeitszustand. Dies habe ich während des Prozesses geschrieben:
Ego-Tod - ich hoffe Kali trifft gut, ein sauberer Streich und der Kopf ist ab. Ich habe keine Ahnung wie es weitergeht! Ich bin kurz vor dem Heulen - doch ich weis, das auf alle Fälle alles gut wird. Mein persönliches Selbst hätte gerne Sicherheit - diese bekommt es nicht. Schweben im Raum der Möglichkeiten, ohne zu wissen wo es hingeht. Ich fühle viel Wut, doch eigentlich schütz mich diese Wut vor der Traurigkeit. Ich fühle mich traurig, weil mein Leben aufgelöst wird, weil ich viel (Lebens-)Zeit mit oberflächigem verbracht habe. Ich vor lauter Angst, vor mir selber ausgewichen bin, vor meiner wahren Bestimmung. Lieber habe ich mich im Kreis gedreht und bin um den heißen Brei gelaufen. Viele Schmerzen und Blockaden aus vielen vergangenen Leben werden deutlich spürbar. Das ihr ist kein Fantasy-Tripp. Innerlich sehe ich mich, wie ich mein Pflanzen-Messer schwinge und es mir selbst in die Brust stosse. Selbsthass? Es beenden wollen? Mich selbst als Opfer darbringen? Vielleicht von allen ein bisschen. Auf jeden Fall nehme ich Schuld war. Wer weis wie viele Kriege hier ihren Ursprung haben.
Und jetzt: Nachdem ich tief in den Schmerz gefallen bin taucht Dankbarkeit auf. Dafür das sich mein Leben zum besseren wandelt. Dankbarkeit, denn in mir wird gerade ein Feld bereitet, die Erde umgegraben, das Unkraut ausgerissen und alles bereit für die Aussaat gemacht. Die alten eitrigen Wunden vieler Inkarnationen werden nun geheilt. Dieser Prozess schmerzt, doch ich weis, das er heilsam ist! Danke Mutter Kali! Bitte bringe es zu Ende, zu 100%! Die Gefühle zu Papier bringen - das ist der Schlüssel! Das wovon ich berührt werde verändert die Welt, Träne für Träne - Schmerz für Schmerz. Wow - jetzt fühle ich mich erleichtert!
Mein negatives Ego wird in vielen verschiedenen Aspekten für mich sichtbar, bei meinem Waschweiber-Job (das ist mein täglicher Seva/Dienst im Ashram), in meiner Ungeduld die sich durch viele Aspekte meines täglichen Seins zieht, meinem Kämpfen im täglichen Leben, meinem ausweichen vor mir selber! Ich fühle, wie ich Kerngereinigt werde. Belohnt werde ich dann hin und wieder mit extrem guten Meditations-Sitzungen. Momente die alle Qual und Pein vergessen lassen, Momente der tiefen inneren Erfüllung, wo Glück und Wohlgefühl einfach da sind. Und ich bekomme Antworten, denn Pilgern ist auch oder vor allem Visionssuche. Mir wird klar, das die nächste Stufe der spirituellen Entwicklung ihren Preis hat, Entscheidungen fordert, aussortieren ansteht. Ich mich daheim fragen darf, wie viel Zeit ich mit was verbringe, was an minderwertigen „Futter“ ich mit hochwertiger Nahrung tauschen mag (Bücher, Filme, Essen, Meditieren). Eine meiner Fragen beantwortet die große Mutter nun dadurch, das ich zu schreiben begonnen habe: einen Text über authentische spirituelle Praxis. Ein weiters mal spüre ich tiefe Erfüllung in mir, während ich bei meinem Seva-Dienstes, schmutzige Lappen zu reinigen versuche. Jeder Lappen, den ich schrubbe reinigt mein Herz und meine Motivation. Ich bin nun wieder zusammen gesetzt, der Flüssigkeitszustand ist vorüber. Für mich war es notwendig in mich selbst zusammen zu fallen, damit ich frei werde von meinen eigenen Vorstellung, weit und offen für das, was das göttliche für mich vorsieht. Tief in mir weis ich, frei von jedem Zweifel, das Mutter Kali ganz genau weis, was gut für mich ist und ich vertraue Ihr!
So führt sie uns nun nach Nepal, wo wir weitere Pilgerplätze und die Schamanen Mohan Rai, Aama Bombo, eine der berühmten 13 indigenen Großmütter, besuchen. Es darf weiterhin sehr viel heilen bei uns. Insbesondere die Wichtigkeit der Kulladevas, der Ahnengeiser, begegnet
uns hier immer wieder. Mohan Rai betont immer wieder, wie wichtig es ist, immer die 7 Generationen vor und und nach uns mit anzurufen, ihnen respektvoll zu begegnen und immer ihr Wohl im Auge zu haben. Wie viel würde sich auf unserer Erde ändern, wenn wir nur diesen Hinweis kollektiv umsetzten - das Wohl der nächsten 7 persönlichen Generationen mit hoher Priorität täglich umzusetzen. Ich frage mich, wie diese Umsetzung bei mir aussieht. So beginne ich wieder täglich, in meiner persönlichen Praxis, Lichter darzubringen und für das höchste Wohl meiner Ahnengeister, der vergangenen und der zukünftigen zu beten, nachdem ich die göttliche Urkraft und die Buddhas und Boddhisattvas angerufen habe. Ich spüre das meine tägliche Praxis eines der wichtigen Dinge ist, die ich für die Kulladevas tun kann, denn hiermit baue ich eine Brücke ins Licht, auch für die vergangenen und zukünftigen Generationen.
Ich reise hier tief in meine Seele und bekomme auch viel Bestätigung. Ich reise hier tief in meine Seele und bekomme auch viel Bestätigung. So hat mich Aama Bombo, eine der 13 indigenen Großmutter, als authentisches Kali- Medium bestätigt, nachdem ich bei einer Sitzung bei ihr in einen starken Trance gefallen bin. Auch bei Jost seiner Heil- Sitzung bei Mohan Rai und während einer buddhistischen Zeremonie in einem Tempel, in der Nähe der Asura-Höhle (hier wurde Guru Rinpoche erleuchtet), in der Gegenward, falle ich in tiefen Trance und spüre die Geisterwelt und die Wesen die dort wohnen.
Die beiden großen Stupas in Kathmandu sind immense Kraftorte, und gehören zu den heiligsten Plätzen die Nepal zu bieten hat. Die Energie ist fast physisch spürbar. Sie erleichtern die persönliche Praxis und ich beneide die Menschen die hier leben und diese Orte täglich besuchen können. Was Aama Bombo jeden morgen um 4.°° Uhr tut. Respekt Schamanen-Mama, hier bist Du mir ein echtes Vorbild.
Nun geht es weiter zum wichtigsten Schamanen- Pilgerort in Nepal, den Kalinchok. Auch hier trohnt Mutter Kali auf ca. 4000 Meter Höhe und Lord Shiva soll hier all sein Wissen an die Schamanen weitergegeben haben, bevor er die Erde verlassen hat. Nach einem abenteuerlichen Aufstieg, wir
hatten uns in der letzten Etappe etwas verlaufen, ist der Gipfel in Nebel gehüllt. Wir bereiten uns auf eine Puja vor und fühlen die wilde Kraft dieses Ortes, fast so, als wollte Kalinchok testen wer da vor ihr steht. Die Puja beginnt, ich falle in Trance und Kalinckok-Kali fährt in meinen Körper. Sie ergreift ein paar der Opfergaben, das Khukuri (ein gekrümmtes Messer) und segnet sie. Danach greift sie nach dem Totenkopf-Mala und wie durch Geisterhand reist es und 108 kleine Totenköpfe fallen in alle Richtungen über den Altar. Mutter-Kali gibt mir verbal zu verstehen, das sie die Puja und die Pilgereise annimmt. Sie sagt zu mir, ich soll das Mala neu aufädeln und mit Ihrem Segen tragen. Diese Art der Malas sind das Attribut der Schamanen Nepals und die Einheimischen, wie Mohan Rai werden sehr ärgerlich, wenn Menschen diese (Schamanen)Attribute tragen und sie nicht verdienen. Als wir am kommenden Tag noch einmal zum Gipfel steigen, scheint die Sonne und wir bekommen einen gigantischen Blick auf den Himalaja geschenkt. Heute ist es hier sehr friedlich, tiefe Dankbarkeit und Erfüllung durchströmen mich.
Nach dem Kalinchok fahren wir viele Stunden über staubige Schotterpisten weiter zur Maratika-Höhle. Dieser Platz ist für die Buddhisten und für die Hindus sehr wichtig und gilt als einer der heiligsten Plätze Nepals. Lord Vishnu soll im goldenen Zeitalter der erste Pilger in dieser Höhle
gewesen sein. Seitdem haben viele Meister, Weise, Heilige, Philosophen, Könige und spirituelle Pilger diesen Ort besucht. So gut wie alle großen tibetischen Rinpoches (Meister), sowie der Dalai Lama persönlich sind zu diesen Ort gepilgert. Guru Rinpoche, welcher als Gründer des tibetischen Buddhismus gilt, hat hier mit seiner Gefährtin Mandarava die Unsterblichkeit erlangt. Dieser Ort gilt als wunscherfüllender Ort, der die wahrhaft
Hingebungsvollen derart segnen soll, das sich ihre Wünsche erfüllen. Ich persönlich fühle wie die starke Energie dieses Ortes in mich eindringt und meine Zellen zum schwingen bringt. Ich muss an Masaru Emoto und an die Wasserkristalle denken. Ich habe den starken Eindruck, das die Energie dieses Ortes auf meine Zellinformation wirkt. Dieser Platz wirkt am Verstand vorbei auf einer tiefen inneren Ebene, da gibt es für mich keinen Zweifel. Guru Rinpoche erscheint mir in einer Meditation und ich fühle seinen Segen. Sehr sehr schade, das wir schon so schnell weiter müssen.
Die letzte Etappe unserer Tour ist ein lokal wichtiger Kali-Schrein, der auch ein Aussichtspunkt auf den Mount-Everest ist. Wir stehen vor Sonnenaufgang auf und steigen bei klirrender Kälte hoch zu dem heiligen Platz. Während jeder in sein persönliches Gebet versunken ist wird es langsam heller und wir dürfen einen grandiosen
Sonnenaufgang erleben. Der Blick auf den Mount-Everest und die anderen Achttausender in dieser ganz speziellen Stimmung verschlägt uns die Sprache. Ich danke für die Reise und verspreche hier, das ich dieses Jahr einmal auf die Zugspitze steige. Obwohl ich in Bayern lebe, war ich noch nie auf dem höchsten Berg in Deutschland, das berührt mich hier so, das mir die Tränen in die Augen steigen. Der Geist der Berge ist in diesem Moment spürbar und das ist sehr gut so.
Wieder in Kathmandu angekommen ist heute der letzte Tag unserer Reise angebrochen. Nun geht es noch ein weiteres Mal zu den beiden Stupas. Auch Aama Bombo wollen wir noch ein weiteres Mal besuchen. Wir erzählen Ihr von unserer Reise, zeigen Ihr die Fotos und auch das Totenkopf-Mala will sie sehen. Das Mala habe ich neu aufädeln lassen mit einem Dorje und einen Phurpa, ein echtes Schamanen-Mala als Geschenk von Mutter Kali. Aama Bombo hält das Mala lange in der Hand, mir ist es, als würde sie es segnen, dann legt sie es mir direkt über den Kopf. Eine Geste die tief in mir schwingt.
Es ist Zeit Abschied zu nehmen, bei der großen Stupa, vielleicht mit einer guten Gebets-Zigarre. Die Koffer sind schon gepackt und für mich ist es jetzt sehr gut wieder nachhause zu fahren, denn ich weiß, dass das Abenteuer weitergeht. Nun habe ich Kraft getankt, viele Antworten und Lebensweisungen bekommen und viele viele Geschenke. 1000 Dank Indien, 1000 Dank Nepal für die vielen Geschenke, die ich hier bekommen habe. 1000 Dank Jost, für die wunderbare Zeit hier mit Dir!!! Ich bin sehr reich beschenkt worden, Danke Mutter Kali, das Du mich auf diese Reise geschickt hast!
Stefan W. A. Mandel
Spirituelle Nepalreise zu vielen von den Kraftplätzen aus diesem Artikel:
Schamanische Ausbildung und Initiation mit Stefan:
Stefan W. A. Mandel, ist vollinitiierter Schamane und Zeremonienleiter, Trainer, Veranstalter, Ehemann und Vater von vier Kindern. 2001 kündete er mit seiner Frau Julia das Light on Earth Institut und 2011 riefen sie das Pacha Mama Camp ins Leben. Guru Rinpoche begleitet ihn bewusst seit seinem 18 Lebensjahr und Mutter Kali wurde 2011, neben Guru Rinpoche, Christus, Maria und Tara, u.a. eine seiner wichtigsten Hauptgottheiten.