Nach Nepal hat es mich schon lange wieder gezogen. Dort liegen einfach einige meiner liebsten Kraftorte und Pilgerplätze. Das letzte Mal war ich im Herbst 2015 vor Ort. Seit dem verging Jahr um Jahr und die Zeit war noch nicht reif für einen neuen Besuch. Ich bekam einfach kein grünes Licht von meiner hohen geistigen Führung.
Doch dann, bei einer schamanischen Zeremonie zum Vollmond im Oktober 2019, sprach eine mittlerweile gute Baumfreundin an einem heiligen Ort von Mutter Maria zu mir und schickte mich, mit einer kleinen Reisegruppe, für Ende Februar bis Mitte März auf diese Pilger-Reise. Als ich zweifelsfrei diesen Ruf und den Zeitpunkt vernahm, freute ich mich sehr und Informierte meine Leute: es geht nun endlich bald nach Nepal geht.
Als ich dann meinen Flug buchte, war ein kleiner Umweg über Thailand genauso teuer, wie der direkte Flug nach Kathmandu. So entschloss ich mich, dass ich auch in Bangkok ein wenig pilgern will. Doch hauptsächlich wollte ich nach Thailand, um mir die Zähne machen zu lassen und um am Strand zu arbeiten. Selbstständig arbeiten kann ich sehr gut und die Zähne wären in Deutschland sehr teuer geworden, so sollte sich diese Verlängerung der Reise richtig „lohnen“.
So mancher heiliger Platz in Bangkok hat mich definitiv überrascht, denn sie hatten eine starke spirituelle Kraft. So hatte ich das nicht in Erinnerung, als ich 1993 die Plätze besucht hatte und ich durfte einige intensive Meditationen in diesen Tempeln erleben.
Es störte mich ein wenig, das ich als Tourist, teilweise hohen Eintritt zu diesen Heiligtümern zahlen musste, doch das sah ich einfach als Spende an den Buddha und zum Erhalt der Anlagen an. Doch da die meisten Touristen, von denen noch relativ viele da waren, für meinen Geschmack, die Anlagen in erster Linie als Selfi-Hintergrund verwendeten, war das auch wieder gerechtfertigt.
Nach ein paar Tagen in Bangkok ging es dann zu den Inseln in den Süden, nach Kho Phangan. Ich habe schon erwartet, das sich seit meinen letzten Besuchen von 1993 bis 1998 sich sehr viel verändert hat, doch das was ich in Haadrin und an vielen weiteren Teilen der Insel vorfand hat mich geschockt. Hier regiert das Geld und alles was geht, wird für Umwandlung in knallharte Scheine und Münzen verwendet. Für mich ist hier ein Stück Paradies geopfert worden, denn ich liebte diesen Platz. Als ich hier das erste Mal herkam, war Kho Phangan auch schon touristisch erschlossen. Es gab zwar noch keine Straße hin zu meinem Lieblingsort, dafür günstige Kokosnüsse, leckeres Obst und Thaifood und ein wirklich tolles Sein am Meer, insbesondere bei Nacht. Ich liebte es bei Dunkelheit dort am total stillen Meer auf einen der vielen Felsen zu sitzen und einfach nur in die Nacht zu schauen. Das Wasser leuchtete, es waren tausende von Sterne am Himmel und es gab ein Nachtkonzert der Djungelbewohner. Jetzt ist an der Süd-West-Küste so gut wie alles zugebaut und selbst viele Insekten und Geckos sind verschwunden. Ich hatte mal kurz einen einzigen Gecko in meiner Hütte, früher hatte ich alleine am Dach meiner Hütte 2-3 Tokehs (riesige Geckos die bis zu 35 cm groß werden) und sehr viele kleine Geckos. Heute alles weg, das deutet auf die Verwendung von Gift in hoher Dosierung hin. Dörfer die aus ein paar Hütten bestanden haben sind zu Städten mutiert und nun gibt es in Haadrin Ballermann-Feeling mit sehr viel Alkohol und Sex-Massagen. Das ist nix mehr für mich.
So habe ich mich so weit wie möglich weg von Plätzen dieser Art begeben und nah genug an einer kleinen Stadt, um zum Zahnarzt zu kommen. Gleich am ersten Tag auf der Insel habe ich mir dann den Arm gebrochen und lag im Endeffekt 4 Tage im Krankenhaus. Auch das war ein Geschenk des göttlichen. Danach war es erst mal vorbei mit der Arbeit am Stand – einfach mal etwas Urlaub machen, das war auch nicht schlecht. Nur blöd, dass ich mir dafür zuerst den Arm brechen musste. Doch es war nicht nur die dringend benötigte Auszeit von der Arbeit, die mit dieser Unfall bescherte, es war auch eine Bereinigung einer karmischen Schuld, wie ich in einer Zeremonie klar erleben durfte. Zum Glück lief es so glimpflich ab und ich habe mir nur den linken Arm gebrochen……
Schlussendlich fand ich einen tollen Platz mit Hängematte direkt am Meer, wo ich sehr gut sein konnte. Schon sehr bald kam mein ältester Sohn Jeremias, der nun nach der Schule auf Weltreise ist, um mich in Thailand zu treffen und um danach mit mir zur Pilgerreise nach Nepal zu kommen. Wir beide hatten eine echt gute Zeit zusammen und ich habe die Vater-Sohn-Zeit sehr genossen.
Endlich in Nepal
Zu Nepal könnte ich so viel schreiben. Nepal ist extrem gegensätzlich. Zum einen gibt es diesen großen spirituellen Reichtum und zum anderen sind noch an sehr vielen Plätzen die Spuren des Erdbebens von 2015 zu sehen. In dem einen Moment riecht es köstlich wie in einem exotischen Traum und im nächsten Moment steigt einem der widerliche Geruch von Fäkalien, Schlacht-Tieren, verrottendem Müll oder der Gestank des zugemüllten heiligen Flusses Bagmati in die Nase. Arm und Reich kann man in Nepal sehr eng beieinander erleben, in einer Straße sogar. Insbesondere für Julia war das anfänglich gewöhnungsbedürftig.
Wie es auch immer sein mag, Nepal ist eines meiner absoluten Lieblingsländer. Hier gibt es das vielleicht dichteste vorkommen an bedeutenden Kraftorten und Pilgerplätzen in einem engen Einzugsgebiet. Schon der Flug nach Nepal entfachte die Vorfreude, insbesondere auf einen besonderen Dakini-Platz. Genau diesen Platz besuchte ich auch gleich am ersten Tag. Mit freudigem Herz tauchte ich in die spirituellen Heiligtümer Kathmandus ein und genoss viele Stunden an diesen Plätzen. Sofort fühlte ich mich willkommen und umfassend in meinen persönlichen Prozessen unterstützt, mehr noch, ich fühlte mich von den erleuchteten Wesenheiten umarmt und geküsst. Wieder und wieder erlebte ich das Gebet als eine unglaublich starke Kraft, die eine echte Magie in Gang setzt, um uns zu segnen. Seitdem ich wieder daheim bin, habe ich zwei große schamanische Licht-Zeremonien abgehalten. Bei beiden Zeremonien konnte ich klar und deutlich erleben, wie unsere und meine Gebete von dieser Reise Ursachen gesetzt haben, die jetzt in meinem Leben Wurzeln bekommen und zu Pflanzen heranwachsen. Das richtige Gebet ist ein sehr mächtiges Werkzeug, auf unserem spirituellen Pfad (Buchempfehlung: Gebete aus aller Welt und die Praxis des Betens – Stefan W. A. Mandel).
Noch bevor meine Frau, Julia, kam, habe ich die offenen Dinge für unsere Reisegruppe organisiert und dann alleine einen „neuen“ Pilgerort, mehrere Stunden von Kathmandu entfernt, besucht: Manakamana. Die Göttin Durga von Manakamana ist für die hinduistische Bevölkerung in Nepal und für viele Inder ein sehr wichtiger Pilgerort, da dieser Platz als wunscherfüllender Ort gilt. Als ich an dem Tempel ankam, waren sehr viele Menschen da, die sich für den Darshan bei der Göttin Durga anstellten. Da ich keine Lust hatte, mich hier in Reih und Glied zu stellen, bin ich erst mal zu einem etwas weiter entfernten Shiva-Heiligtum gewandert. Diese Wanderung hat sich wirklich gelohnt. Zum einen wegen der schönen Umgebung und zum anderen wegen dem Shiva-Platz. Hier durfte ich mit der Heiligen Pfeife beten, die ich von zu Hause mitgenommen habe. Das hat mich sehr gefreut. Manakamana selber spürte ich sehr stark und der Platz ist auf jeden Fall eine Reise wert.
Am Abend habe ich erfahren, dass eine Freundin gestorben ist, die wir seit fast zwei Jahrzehnten kannten. Das bewegte mich und ich bereitete mich auf eine Begleitung ihrer Seele ins Jenseits vor. Am nächsten morgen stand ich sehr früh auf, um um 5.30 bei der Morgen-Puja am Tempel dabei zu sein. Während ich wartete, war ich intensiv mit der Heilung unserer verstorbenen Freundin beschäftigt. Es war sehr bemerkenswert zu erleben, das die ungelösten Dinge des Lebens, die Ursachen der Krankheit und tiefe seelische Konflikte ihr auch nach dem Tod als Lernaufgaben erhalten geblieben sind. Zum Glück konnte ich ihr hier an diesem heiligen Platz beistehen. Schlussendlich gab es einen sehr guten Übergang für sie.
Die Moral von der Geschichte: räume jetzt schon Dein Leben auf und warte nicht bis der Tod es scheinbar löst, den Dich selber nimmst Du sogar mit ins Grab und darüber hinaus.
Als Julia, circa eine Woche bevor die Gruppe kam, in Nepal eintraf, hatten auch wir beide eine sehr gute Zeit. Gleich zu Beginn durften wir dem Fest der 136 Buddhas beiwohnen, welches nur alle fünf Jahre stattfindet. Bei diesem Fest kommen 136 Buddhas zum Durbar Square in Patan und an manche andere Orte des Stadtteils und ziehen in einer Prozession unter den Augen und Herzen einer großen Zahl an Gläubigen zu einem weiteren Platz in der Nähe des goldenen Tempels. So wie die Buddha-Figuren sich hier stofflich versammelten, waren die Buddhas auch wirklich intensiv präsent. Insbesondere Julia konnte die starke spirituelle Kraft der Versammlung der Buddhas spüren. Diese Erfahrung stärkte ihre Spiritualität. Einer ihrer Lieblingsorte ist der besagte goldene Tempel. Hier ist auch meine liebste grüne Tara anzutreffen.
Mit der Reisegruppe haben wir dann die spirituellen Highlights in und um Kathmandu besucht, dazu gehören die beiden Stupas Swajambunath und Boudhnat, ein sehr starker Dakini-Platz, einer der ältesten Durga-Tempel Kathmandus und der große Maha Kala, eine zornvolle Ausstrahlung Avalokiteshvaras oder Shivas, je nachdem, wenn man fragt. Diese Gegensätzlichkeiten sind Alltag in Kathmandu. Richtig gefreut habe ich mich dann auf eine Rückkehr zum Kalinchok. Auch der Kalinchok ist mit einer Seilbahn und einigen Hotels mittlerweile als touristisches Pilgerziel erschlossen worden. Das sehe ich teilweise sehr kritisch. Wir hatten jedoch eine großartige Zeit. Schon alleine die Anfahrt war ein absolutes Abenteuer. Die Straße war um ein vielfaches schlechter als 2014. Zudem lag relativ viel Schnee. Das bedeutete, dass selbst unser Geländewagen an einem bestimmten Punkt nicht weiter kam. Für uns bedeutete das, dass wir das letzte Stück zu Fuß gehen durften. Hier wurden wir Zeuge eines Naturschauspiels. Unsere kleine Gruppe ging durch den unberührten Schnee in Richtung letzten Ort vor dem Gipfel. Da dies eine meditative Wanderung war, waren die Gruppe bald in eine größere Distanz aufgeteilt. Steffi und ich gingen relativ weit vorne. Auch dieses Mal änderte sich ohne Vorwarnung, von einem Moment zum nächsten, das Wetter. Zuerst wanderten wir durch eine wunderschöne Schneelandschaft bei strahlendem Sonnenschein, dann zog Nebel auf, so wie ich es auch bei meinem ersten Besuch hier schon erlebt hatte. Bald konnte man keine 50 Meter mehr blicken. Dieser schnelle Wetterumschwung hatte etwas Launenhaftes, fast etwas Beängstigendes. Und dann, als wir um die letzte Ecke Bogen, war für einen kurzen Moment der Himmel geöffnet, sodass wir für zehn oder 20 Sekunden einen Blick direkt auf den Gipfel des Kalinchoks erhaschen konnten bevor er endgültig im Nebel versank. Das war für mich ein sehr gutes Omen.
Der Vorteil an der touristischen Erschließung war, dass wir während wir auf dem Rest der Gruppe warteten, ich einen echten und sogar sehr wohlschmeckenden Cappuccino genießen konnte. Im Weiteren ist die Nutzbarmachung dieses Heiligtums für den Tourismus natürlich nicht ohne Spuren am Kalinchok vorbeigegangen. Die meisten von uns wählten, an der Seilbahn-Station angekommen den Fußweg und die letzte Etappe hinauf zum Gipfel war eine Wanderung durch mehr oder weniger viel Müll. Das berührte insbesondere drei von uns sehr und Julia und Steffi sammelten eine nicht kleine Menge Müll. Durch den das frühe Aufstehen, die Höhe des Himalayas (hier fast 4000 m), den Müll und durch die Kraft des Pilgerns und des heiligen Berges Kalinchok kamen Julia und eine Teilnehmerin schon auf den Weg nach oben in tiefe innere Prozesse. Nicht nur einmal hörte ich sie sagen: „so etwas habe ich noch nicht erlebt“, oder „das ist ja wie auf einem Trip“. Ja der Kalinchok ist sehr sehr stark.
Aufs höchste magisch war der Gipfel. Die Zeit auf dem Berg hatte seinen eigenen Rhythmus. Jeder von uns war zu seiner Zeit oben. Als Jeremias und ich ankamen, fuhreiner aus unserer Gruppe schon wieder mit der Gondel nach unten. Mich drang es innerlich schon sehr bald mit der geplanten Zeremonie für die Kalinchok-Kali zu beginnen. Auch dieses Mal packte ich meine Utensilien für die Puja aus. Irgendwie hatte ich kein Gefühl mich dem Pujari vor Ort anzuvertrauen, sondern zelebrierte lieber selber die Wertschätzung an das Göttliche. Nachdem alles für die Zeremonie bereitet war, entzündete ich eine meiner besten Zigarren, tätigte die Anrufung, betete meine Gebete und begab mich in einen aufnahmebereiten meditativen Zustand. Maha Kali war sofort sehr stark spürbar. Ihre Worte und ihr Segen drangen tief in mich ein. Sie bestärke mich sehr in meinem Weg, segnete mein tun und sie gab mir ein heiliges Verspechen, sowie die Zusicherung, das die Pilgerreise angenommen ist. Es war ein besonderes Erlebnis diese Puja hier gemeinsam mit meinem Sohn zu zelebrieren. Ich hatte den Eindruck, dass es auch ihn wirklich im Herzen berührt hat. Jeder von unserer Gruppe wurde auf seine ganz individuelle Art und Weise vom göttlichen geküsst.
Am nächsten Tag haben wir zwei lokale Pilgerorte besucht, bevor wir dann zur Höhle der Unsterblichkeit (Maratika- oder Halesi-Höhle) weiter gereist sind. Die Reise war lang und anstrengend und die Straße hat wirklich den Namen Rough Road verdient. Das bedeutet, das wir über Stunden hin und her geschüttelt wurden, bevor wir dann endlich am späten Abend bei der Höhle der Unsterblichkeit ankamen. Mit unserem Hotel hatten wir großes Glück. Dieser Ort wird von einem reichen Nepalesen, für seinen Meister und sein Kloster unterhalten. Das bedeutet, das der Platz den Meistern, Lamas und Mönchen als Unterkunft dient, wenn sie vor Ort sind und in der übrigen Zeit Geld erwirtschaftet, was dann zu 100 % an das Kloster gestiftet wird. Ganz am Ende unserer Zeit konnte ich zufällig den Besitzer kennenlernen, der eigentlich in Kathmandu lebt. Er ist ein bemerkenswerter Mann. Den voll eingerichteten tibetischen Tempel dieses Platzes, durften wir nutzen, wann immer wir wollten. Das war eine besondere Ehre, da hier hohe Meister ihre Zeremonien und Meditationen abhalten.
Die Maratika-Höhle ist einer meiner Welt-Lieblingsplätze. Auch dieser Platz gilt als wunscherfüllender Ort. Hier in der Halesi-Höhle kommen Buddhisten und Hindus in friedlicher Art und Weise zusammen. Lord Vishnu soll hier der erste Pilger gewesen sein und Guru Rinpoche, der Gründer des tibetischen Buddhismus hat hier die Ebene der Unsterblichkeit erlangt. Seitdem haben viele Könige, Heilige, Gelehrte und einfache Pilger diesen Ort besucht. So gut wie alle großen tibetischen Meister waren hier, einschließlich des Dalai Lama. Dieser Platz ist für mich einfach ein Must-have!
Was hier passiert ist schwer in Worte zu fassen. Doch auch hier passt wieder magisch. Vieles von dem, was hier erfahrbar wird, entzieht sich der begrifflichen Beschreibung. Was dieses Mal hier für mich erlebbar wurde ist, dass dieser Platz ein lebendiges Wesen ist, welches an uns und für uns arbeitet oder besser gesagt wirkt. Ich durfte erleben wie eine Vielzahl an einschränkenden Erfahrungen mit Situationen und Menschen, sowie Mustern aus meinem System gereinigt worden. Das fühlte sich so gut und befreiend an. Ich durfte erleben, wie ich mich definitiv Lord Shiva annähern durfte und er für mich ein weiteres Mal intensiv erfahrbar wurde. Ich durfte erleben wie diese Pilgerreise zur Maratika-Höhle die Ursachen für weiteres spirituelles Wachstum gelegt hat. Ich durfte erleben wie dieser Platz meine Wünsche aufgenommen hat, mehr noch, wie er nach meinen Wünschen gefragt hat, um diese zur Erfüllung zu bringen. Ich durfte erleben, wie ich in einem Moment tiefer Verbundenheit große Klarheit darüber bekommen, was wirklich essenziell wichtig für mich ist. Somit wurden die Strapazen, der Aufwand und all die bereitgestellten Mittel um ein zig tausendfaches aufgewogen. Auch hier wurden wir alle vom göttlichen geküsst!
Zurück in Kathmandutal ging es zuerst nach Pharping. Hier befindet sich einer der wichtigsten Vajra Yogini Tempel, die Assura-Höhle, das ist der Ort wo Guru Rinpoche seine Erleuchtung erfahren durfte und einer der wichtigsten Kali-Plätze des Kathmandutals. Insbesondere mein Sohn hatte in der Assura-Höhle wichtige Erfahrungen, die vielleicht sein ganzes Leben beeinflussen.
Zurück in Kathmandu genossen wir die Zivilisation, mit Kaffee, Kuchen und richtig gutem Essen, welches nicht nur aus Dal Bhat bestand. Dal Bhat ist das leckere Nationalgericht Nepals, welches aus Reis, Linsensuppe, Spinat und einem Gemüsecurry besteht. Das haben wir in den letzten Tagen in der Regel zweimal täglich genossen und in der Regel war es wirklich gut, doch irgendwann war es genug. So lernten wir die „moderne Welt“ von neuem schätzen.
Als Abschluss unserer Reise wünschten wir uns eine Idee umzusetzen. Wir wollten die ganze Stupa von Swajambunath mit Öl-Lichtern erleuchten, mit der Motivation dort Gebete für den Großen Wandel, hin zu einer erleuchteten Gesellschaft zu sprechen, die ökologisch Nachhaltig und sozial gerecht ist, dazu alles andere, was uns für die Welt einfällt. Natürlich hatten auch die persönlichen Gebete ihren Platz, doch es ging uns in erster Linie darum, etwas zurückzugeben. Dafür waren metallene Öl-Lampen, direkt an der Stupa von Swayambhu in vier Reihen mit insgesamt mehreren hundert Vorrichtungen angebracht. So stellte Steffi die Putzlappen, aus einem alten T-Shirt zur Verfügung, denn die Lampen mussten erst mal geputzt werden und ich besorgte das Öl und die Dochte. Wir dachen, dass der späte Abend ein guter Zeitpunkt wäre, da die Lichter so schön in die Nacht leuchten könnten und weil Abends und Nachts nicht so viel los ist. Doch als wir oben in Swayambhu ankamen, wurden wir erst mal durch die Security aufgehalten und an die Seite gestellt. Mich erinnerte das ganze Etwas an die 1000-Kerzen-nach-Lourds-Aktion. Als die Security mit den anderen beiden Touristen, die auch gerade ankamen, fertig war, machten sie uns ein Angebot. Wir müssten „nur“ 200,- Rupien pro Person bezahlen und dann könnten wir die Aktion machen. Ich war innerlich gleich auf 180 und schimpfte laut vor mich her. Genau wegen dieser Korruption ist dieses Land wo es ist. Ich war total verärgert. Wir hätten mit Sicherheit verhandeln können. Doch dieses Bakschisch (Bestechungs-Geld) passte einfach nicht zum Grundgedanken und der Motivation unserer Aktion. So zogen wir wieder ab und kamen am nächsten Tag um ca. 5 Uhr in der Früh zurück. Am nächsten Morgen war schon richtig was los und nach unserer Einstimmung machte sich jeder von uns an das Putzen der Öl-Lampen. Das zog so manchen fragenden Blick auf sich und das war definitiv eine sehr gute Übung bei sich zu bleiben. Doch manche fanden das auch richtig gut und fragten, was wir da machen. Insbesondere ein tibetischer Mönch war hocherfreut. Doch das ganze Putzen war viel aufwendiger und dauerte länger als gedacht. Als wir dann das Öl und die Dochte ausbrachten, stellten wir fest, das wir locker die doppelte Menge hätten gebrauchen können. Endlich entzündeten wir die Lichter und auch das war eine Geduldsprobe. Jetzt kam so mancher Einheimischer dazu und half uns. Das war sehr gut, den eine aus unserer Gruppe musste um 10.°° Uhr zum Flughafen. Diese Lichter-Aktion an diesem heiligen Platz, unsere Gebete hier und die Hilfe der Einheimischen fühlten sich so gut an und war nicht nur ein krönender Abschluss unserer gemeinsamen Pilgerreise, sondern auch ein Frieden schließen mit dem, was in so manchem Herzen von uns noch offen war. Eins ist definitiv klar, wir wurden wieder und wieder, die ganze Reise durch, vom göttlichen geküsst!
Auch ich bin nun wieder daheim und die Reise integriert sich. In die Arbeit komme ich nach wie vor noch nicht so richtig rein. Für diesen Text habe ich eine Woche gebraucht, das ist fast ein Unding. Doch gleichzeitig fühle ich: ALLES IST GUT!
Ich kann guten Gewissens sagen, das sich die Reise für jeden Teilnehmer und für mich sehr gerechnet hat. Falls auch Du mal dabei sein willst, es gibt ein neues Datum für eine weitere spirituelle Gruppenreise zu wichtigen Kraftplätzen in Nepal:
Ostern 2022 vom 09.-23.04.2022. Vielleicht packt es Dich ja …..
….. würde mich freuen!
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