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Stefan W. A. Mandel

Auf Forscher-Reise hin zu den Trance-Kulten des Candomblé und Umbanda.


In Brasilien war ich unter anderem auf Forscher-Reise zu den Trance-Kulten des Candomblé und Umbanda. In Fortaleza angekommen machte ich mich sogleich auf die Suche nach verschiedenen Plätzen, wo Candomblé und Umbanda zelebriert wurden. So bin ich in einem Laden fündig geworden, der mich später in einen relativ armen Stadtteil führte. In den zwei Läden, wo die Einheimischen ihre Zutaten für die Zeremonien und Rituale bezogen, viel mir sofort auf, wie nah hier schwarz und weiß beisammen stehen. Das meine ich wörtlich. Direkt neben der Marienstatue war eine Figur des Leibhaftigen zu erstehen, rote Kerzendildos neben anderen heiligen Zutaten. In der Casa des Candomblé und Umbanda angekommen, wurde sehr freundlich in diese Kulte eingewiesen. Mit Händen, Füßen und später Google-Translator wurden mir viele Einzelheiten erklärt. Dabei ging mir so manches Licht auf. Zum Beispiel ist es auch hier sehr wichtig den Raum sehr gut zu schützen. Wie so etwas geht, lernst Du im Deep Shamanic Wisdom Training. Zurück zum Candomblé und Umbanda. Als viele Millionen Sklaven von Afrika nach Südamerika verschleppt wurden, nahmen diese ihre

Traditionen und Geistwesen mit. Da Brasilien jedoch katholisch war und ist, durften sie ihre Religion nicht ausüben. Deswegen vermischten sich die alten afrikanischen Traditionen mit der katholischen Tradition. Daraus sind jedoch völlig eigenständige Religionen hervorgegangen. Die zwei wichtigsten sind Candomblé und Umbanda.

Der Candomblé ist die ältere der beiden brasilianischen Religionen, die tiefe Wurzeln und ihre Wiege in Westafrika hat. Das wesentliche Element des Candomblé ist der kommunikative Austausch zwischen den Göttern, die hier Orishas ( Òrìşà) oder Heilige genannt werden und den Menschen, durch bestimmte Medien, die Söhne und Töchter der Heiligen. Der oberste Gott ist Olorun, welcher aber nicht mit den Menschen durch Medien kommuniziert. Die anderen Götter, also die Heiligen, kommunizieren mit den Menschen und helfen ihnen bei ihren Angelegenheiten. Die Orishas zeichnen sich durch Nähe und Vertrautheit mit den Menschen aus, die sich durch Trancezustände in den ihn Eingeweihten offenbaren. Jeder Orisha hat einen christlichen Vertreter. So ist der christliche Vertreter für Yemanja, die Göttin des Meeres, Mutter Maria. Sie ist somit ein Ausdruck der göttlichen Mutter und nimmt eine Sonderstellung unter den Orishas ein. Obatala wird hier von Jesus vertreten. In meinem schamanischem Kontext ist es sehr wichtig erleuchtete Gottheiten von nicht-erleuchteten zu unterscheiden. Die Orishas sind definitiv keine erleuchteten Geistwesen und können deswegen nur in bestimmten Angelegenheiten helfen, sollen jedoch keine Zuflucht im Sinne der authentischen spirituellen Praxis sein. Weitere allgegenwärtige Oshiras sind Xango, der Gott der Gerechtigkeit, Justiz, Krieg, des Feuers und des Donners und Oshum, der Göttin des süßen Wassers. Es gibt eine große Vielzahl an Orishas. Alle Orishas stehen mit einer Naturkraft, wie das Wasser, das Feuer, die Erde, die Luft und die Umverteilungen dazwischen, in Verbindung. Die Orishas sind also personifizierte Naturgewalten. Jeder Orishas mag bestimmte Dinge sehr gerne, hat eigene Trommelrythmen und Tanzschritte mit dazugehörigen Körper- und Handbewegungen. Zwischen den Orishas gibt es diverse Verwandtschaftsbeziehungen, Liebesaffären und Streitigkeiten. Es gibt Orishas die Grenzen überschreiten und Tabus brechen. Das hat, dann nicht nur in der Götterwelt einen Einfluss, sondern betrifft auch uns Menschen. Die Umbanda ist eine mystisch-spirituelle Religion aus Brasilien. Auch hier ist das zentrale geschehen die Kommunikation mit einer bestimmten Klasse an Geistwesen, die durch geschulte Medien verkörpert werden. Hierbei setzen sich die Medien in Trance und werden vom Geistwesen in Besitz genommen. Umbanda ist sehr einflussreich und die afroamerikanische Religion mit den meisten Anhängern. Eine Übersetzung für Umbanda bedeutet weiße Magie und das bezeichnet auch die Aufgabe des Kultes. Hier wird geheilt, sich den Wünschen der Ratsuchenden angenommen und psychologische Unterstützung gegeben. Umbanda ist eine sehr neue Strömung, die erst um 1920 entstanden ist. Umbanda und Candomblé sind beide streng hierarchisch organisiert. Viele Casas (=Häuser) werden von Frauen geführt. Für mich als Schamane war es extrem spannend hier in eine lebendige Tradition einzutauchen. Ich freue mich sehr auf weitere Forschungsreisen!


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